Fast 40 Prozent der Gemeinden werden wohl 2025 von keiner Lokalzeitung mehr beliefert. Wie könnte die öffentliche Hand helfen?

Von Stephan Weichert

Hans-Jürgen Voigt ist so etwas wie der Jedi-Meister der deutschsprachigen Medienszene: der Wahlschweizer hat den Deutschen beigebracht, wie „Journalismus to go“ im Netz funktioniert („20min.ch“) und später bewiesen, dass sich Millennials für News interessieren lassen. Auch heute noch sind die von „Hansi“ Voigt erfunden Marken der „watson“-Medienfamilie profitabel, während deutsche Millennial-Ableger wie „Bento“, „ze.tt“ oder „Buzzfeed“ längst die Flinte ins Korn warfen.

Doch der bald 60-Jährige ist alles andere als zufrieden mit der Branche: Ökonomische Unwuchten und die Unterwanderung durch Rechtspopulisten wie Roger Köppel oder den Großindustriellen und langjährigen SVP-Präsidenten Christoph Blocher (Basler Zeitung) bereiten ihm Bauchschmerzen. Statt die Tantiemen aus dem Verkauf seiner „watson“-Anteile an der Cote-d‘Azur zu verbraten, hat der Medien-Yoda mit Beginn der Pandemie ein neues Projekt aus dem Boden gestampft: „Bajour“ heißt das Digitalmagazin, das er während des Lockdowns vollständig „aus dem Home-Office aufbaute“.

„Bajour“ ist allerdings kein Einzelphänomen. Eine Reihe von Startups wollen in kleineren Städten einen Gegenpol zum etablierten Lokaljournalismus bieten. In Deutschland zählen dazu „RUMS“ (Münster), „VierNull“ (Düsseldorf), „karla“ (Konstanz, inzwischen eingestellt), „Relevanzreporter“ (Nürnberg), „Katapult MV“ (Greifswald) oder „bloq“ (Mannheim). In der Schweiz gibt es neben „Bajour“ etwa „Hauptstadt“ (Bern) oder „Tsüri“ (Zürich). Sie alle sind in den vergangenen Jahren mit guten Vorsätzen, einer Portion Selbstausbeutung und dem Mut zum unternehmerischen Risiko gestartet, um Journalismus im Lokalen zu renovieren. Von der Branche werden die Projekte mit viel Aufmerksamkeit bedacht und auf Podien als „Zukunft des Lokaljournalismus“ gepriesen. Denn sie treten oft bewusst mit dem Anspruch auf, ein besseres und zeitgemäßes journalistisches Angebot als die Konkurrenz zu liefern.

„Kaufmännische Hausaufgaben nicht gemacht“

Was dabei oft vergessen wird: Den Trend haben erstmals vor mehr als zehn Jahren „Altona.info“, „Prenzlauer Berg Nachrichten“, „Heddesheimblog“, „HH Mittendrin“ und andere begründet. Doch die meisten Titel dieser Gründungswelle sind mittlerweile Geschichte. Fast alle scheiterten daran, tragfähige Erlöse zu erwirtschaften, manche rieben sich zudem in juristischen Auseinandersetzungen mit den Platzhirsch-Verlagen vor Ort auf.

Droht den neuen Gründern ein ähnliches Schicksal? „Viele der neuen Angebote stoßen einerseits in Lücken, die die ‚Platzhirsche‘ nicht – mehr – abdecken oder sie gehen mit frischem Selbstverständnis in Richtung Community-Journalismus“, sagt Marc Rath, seit einem Jahren Chefredakteur der „Mitteldeutschen Zeitung“ und zuvor Chef der „Landeszeitung“ in Lüneburg. Allerdings merkten die Startups früher oder später, „wie steinig dieser Weg ist, um damit wirtschaftlich leben zu können“.
Auch Branchenkenner wie der Journalismusunternehmer Marco Maas (Datenfreunde) warnen vor den Grenzen der Lokalgründungen: „Viele Journalisten haben ihre kaufmännischen Hausaufgaben nicht gemacht und neigen dazu, ihre Arbeit nicht zu einem angemessenen Preis zu verscherbeln – und sich so langfristig selbst ins ‚Aus‘ zu schießen.“ Grundsätzlich sehe er „wenig Chancen für journalistische Projekte, die sich nur aus der journalistischen Idee heraus gründen, sprich: die nicht klar haben, wer wieviel für ihre Dienstleistungen bezahlt.“ Maas hat mit etlichen Startups kooperiert und führt seit zehn Jahren selbst ein Medienhaus: „Zusätzlich geraten viele ideell unterstützenswerte Projekte in die ‚Ehrenamtsfalle‘, weiß Maas: „Am Anfang helfen noch einige Mitstreiter ohne Bezahlung mit, weil sie die Idee gut finden, verlieren aber entweder schnell das Interesse, oder wollen an den ersten Umsätzen beteiligt werden.“ Die Folge: „Dann sterben die Projekte.“

Ich wollte also wissen: Wie nachhaltig ist die zweite Welle lokaljournalistischer Startups wirklich? Was bleibt nach den ersten Monaten des Hypes und dem Traum vom „besseren Lokaljournalismus“? Wo sind ihre Stärken – und wo klaffen noch Baustellen?

Potential 1: Gemeinwohlorientierung

Neu auf der Startup-Landkarte ist „karla“: Das im Herbst 2022 gestartete und im Herbst 2023 überraschend eingestellte Online-Magazin aus Konstanz wollte den Lokaljournalismus ein Stückchen besser machen. Ko-Chefredakteur Michael Lünstroth volontierte beim Konkurrenzmedium „Südkurier“, arbeitete im Anschluss zehn Jahre dort als Lokalredakteur. Er kennt das Geschäft. Mit „karla“ blickt er auf eine gelungene Crowdfunding-Kampagne zurück, die dem Startup insgesamt 101.288,00 Euro bescherte – und zum Start bereits rund 500 Abonnenten. Das ist zuvor keinem lokaljournalistischen Projekt in Deutschland gelungen.

Zudem hat das Finanzamt „karla“ den Status der Gemeinnützigkeit zuerkannt – und das scheint kein Zufall zu sein. Denn fast ein Drittel der neueren hyperlokalen Projekte ist gemeinnützig oder fühlt sich zumindest dem Gemeinwohl verpflichtet. Das ist erstaunlich, weil der Journalismus in Deutschland bisher nicht als gemeinnützig anerkannt ist. Jedenfalls: noch nicht. Um diese Gesetzeslücke zu umgehen, die von der die Ampel-Koalition derzeit neu verhandelt wird, nutzen die Neugründungen eine Behelfslösung: So bot „karla“ Medienbildung für Schulen an und kooperiert mit der Universität Konstanz. So heißt es im Gesellschaftsvertrag der karla Magazin gGmbH, deren Zweck sei „die Förderung von Kunst und Kultur“ sowie „die Förderung von Volks- und Berufsbildung“, „die Vermittlung von Medienkompetenz über Bildungsangebote an Schulen und/oder Hochschulen“.

Für Lünstroth ist es ohnehin eine generelle „Haltungsfrage“, gemeinnützig zu denken. Er glaubt, dass „der profitorientierte Journalismus keine Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit findet“. Eher verschärfe dessen „Klick- und Quotenfixiertheit die Polarisierung der Gesellschaft und die Verrohung des Diskurses“. Und genau deshalb „braucht es ein neues, gemeinwohlorientiertes Modell für Lokaljournalismus“, sagt der ehemalige „karla“-Chef. Ähnlich sieht das Alexandra Haderlein, die mit ihren „Relevanzreportern“ ebenfalls als gemeinnützig eingestufte wurde. Sie ist stolz darauf, dass sie das kleine „g“ in ihrer Unternehmergesellschaft führen darf. Allerdings ist die Frage, ob das nicht auch Einschränkungen mit sich bringt, wenn die Lokal-Startups zu Bildungsträgern umfunktioniert werden.

Potential 2: Konstruktivität

Neben der Gemeinwohlorientierung fällt bei allen Angeboten ein weiteres Merkmal ins Gewicht: Die Konstruktivität ihrer Berichterstattung, die sich offenbar mit der Gemeinnützigkeit gut verträgt. Über den „constructive turn“ wird spätestens seit der Idee eines Friedensjournalismus in den 1990er Jahren diskutiert – gilt er doch einigen als Gegengift gegen „News Fatigue“, manchen als aktivistisch eingefärbter Journalismus und als Marketing-Slogan. „Unabhängiger, gemeinwohlorientierter, konstruktiver Lokaljournalismus zum Mitmachen für Nürnberg und die Region“, tönen die Relevanzreporter. Auch „karla“ schmückte sich mit griffigen Formeln: „karla ist konstruktiv. Und sucht nach Lösungen & Ideen. Denn ‚karla‘ will unsere Stadt wirklich verstehen – und besser machen.“

„Rums“ tritt bescheidener auf: „Wir schreiben darüber, was sich in der Stadt verändert, wo es hakt und wie es besser werden kann“, heißt es auf der Website. Manager Marc-Stefan Andres möchte weg vom Negativismus der gängigen Berichterstattung – hält konstruktiven Journalismus aber für einen „Wischiwaschi-Begriff“. Seine Leute wollten Lösungen aufzeigen – „aber keine Aktivisten sein“.

Potential 3: Dialog

Leserbriefe, Kommentare, analoge und digitale Veranstaltungen, Umfragen – so will „Rums“ noch mehr Wumms in das Lesergespräch bringen. Mitmachen und miteinander reden ist ein weiteres Innovationspotential der lokalen Digitalangebote: „karla“ etwa bearbeite die Themen „gemeinsam mit der Community“, um „unseren Journalismus erlebbar“ zu machen, heißt es. Bei „Bajour“ lautet die Devise ähnlich: „Bajour ist das Basler Online-Medium, das den Dialog mit seinen Leser*innen sucht.“

Die Lesernähe ist womöglich die entscheidende Zutat für den langfristigen Erfolg. Das glaubt auch Unternehmer Maas: „Lokaljournalistische Unternehmungen sollten maximal agil entwickelt werden und Kundenbedürfnisse so bedienen, dass diese Kunden bereit sind, dafür zu zahlen. Wenn die Infos nur geringfügig besser oder gleichwertig sind wie die der Lokalzeitung vor Ort, wird diese gewinnen.“

Baustelle 1: Ein besserer Journalismus?

Dass Maas mit dieser Einschätzung nicht falsch liegen dürfte, zeigt der Blick auf die aktuellen Baustellen der Startups. Wie steht es um das Versprechen, einen „besseren Lokaljournalismus“ zu machen als die etablierte Konkurrenz? Nun, wenn man den Gründern Glauben schenkt, sind in den vier Städten die Platzhirsche nicht in der Lage, noch guten Journalismus anzubieten – das trifft den Einvernehmen nach auf den „Südkurier“, die „Münstersche Zeitung“, die „Nürnberger Nachrichten“ und die „Basler Zeitung“ zu. Alles, was die Gründer bieten, ist nach ihrer Logik besser als das, was die Lokalpresse derzeit zu bieten hat – was ja auch eines der Hauptmotive ihrer Gründung gewesen ist.

Für die Menschen hinter „Rums“ steckt der „neue Journalismus für Münster“ in Veranstaltungen und Stadt-Geschichten rund um Themen wie Klima oder Wohnen – „die so im Lokaljournalismus bisher weniger stattfinden“, sagt Andres – obwohl auch Lokalzeitungen inzwischen solche Themen für sich entdeckt haben, tägliche Klimaseiten anbieten oder diese sogar über „Townhall-Meetings“ bespielen.

So beschränken sich die ‚innovativen‘ Zugänge meist auf den obligatorischen Newsletter: „Unser wichtigster Kanal ist nicht die Homepage, sondern unser Basel Briefing“, sagt Andrea Fopp. Bei „Rums“ wird morgendlich der „RUMS Brief“ verschickt, bei den Relevanzreportern der „Relevanzbrief“ und bei karla gibt es gleich zwei Newsletter, den normalen und den “karla kalender” für Veranstaltungen.

Auch Podcasts erfreuen sich gewisser Beliebtheit: „Bajour“ hat zuletzt den Tagebuch-Podcast „Der Krieg und ich“ mit der in der Schweiz lebenden ukrainischen Autorin Eugenia Senik veröffentlicht, die Relevanzreporter produzieren „Nürnberg morgen“, „karla“ versuchte sich seit Januar 2023 mit Gesprächen über Stadtpolitik in ihrem „Konstanz-Podcast“, während „Rums“ (noch) aufs Podcasten verzichtet.

Alles in allem besteht der innovative Unterschied noch am ehesten in partizipativen Formaten, wie „Karlas Wohnzimmer“, in das die Redaktion Bürger einlädt, um über Lösungsansätze ins Gespräch zu kommen – und im Anschluss darüber zu berichten. „Bajour“ bietet „journalistisch begleitete Veranstaltungen“ an, wie die Hilfsaktion „Gärngschee – Basel hilft Basler*innen“, in der die Redaktion Essen an Leute verteilte, die nach dem zweiten Lockdown kaum noch Geld für Lebensmittel hatten.

Baustelle 2: Wo kommt die Kohle her?

Die digitalen Lokalmatadore haben etliche Gemeinsamkeiten – doch bei allem Idealismus: Angesichts einiger hundert Abonnenten, die monatlich um fünf bis 25 Euro zahlen, kommt – wenn überhaupt – gerade einmal ein ordentliches Gehalt für eine Redakteursstelle zusammen, brutto wohlgemerkt.

Eine Gemeinsamkeit ist auch, dass niemand gerne über Erlöse und Umsätze sprechen möchte. Aber so viel lässt sich sagen: Außer beim stiftungsgeförderten „Bajour“ sind die Löhne und Honorare niedrig, was für Startups allerdings keine Besonderheit ist. Einige haben bisweilen Nebenjobs wie Lünstroth oder Andres, andere haben eine befristete Stiftungsförderung im Rücken wie Haderlein, der aber wichtig zu betonen ist, dass die „Phase der Selbstausbeutung“ endgültig vorbei sei. Selbst Hansi Voigt ist bei Bajour nur Geschäftsführer in Teilzeit, um sich seinen anderen Startup-Projekten zu widmen.

Auch um die Reichweitenangaben ist man eher verlegen. Immerhin werden die Abo-Zahlen genannt: Bei „karla“ ist die Abo-Zahl (500) seit Start unwesentlich gestiegen. Dennoch gibt sich Lünstroth Anfang 2023 noch selbstbewusst: „Wir gewinnen – ohne dass wir bisher dafür geworben haben – kontinuierlich jeden Tag neue Abonnenten hinzu, aktuell sind wir bei 570.“ Auch stiegen die Besucher der Webseite sehr selten nach dem ersten Beitrag aus, „die Verweildauern sind relativ zur Artikellänge konstant“. Die beiden „karla“ Newsletter hätten aktuell zusammen sogar 1.500 Leute abonniert, Tendenz steigend.

Lünstroth sah das mittelfristige Ziel bei 1.000 Abonnenten, das wäre eine Anzahl, mit der man zwar noch nicht klotzen, rein rechnerisch aber zumindest mit zwei Vollzeitstellen kleckern kann. Auch deshalb setzen Lünstroth und andere sich für die Anerkennung der Gemeinnützigkeit ein: dann winken möglicherweise Fördertöpfe und Stiftungsgeld, die zusätzliches Budget wettmachen. Dass es mit diesen Innovationstrends im Lokalen automatisch wirtschaftliche Erfolge regnet – das wäre ein Trugschluss. Noch immer ist das Hauptmotiv vieler hyperlokaler Startup-Gründer purer Idealismus.

Wirklich Hoffnung macht „Bajour“, das nach nicht einmal drei Jahren akzeptable Zahlen vorweisen kann: 6.500 von 170.000 Baslern haben das „Basel Briefing“ abonniert. Das konnte nur dank einer großzügigen Anschubfinanzierung der „Stiftung für Medienvielfalt“ über „mehrere hunderttausend Euro“ gelingen: Zum Start hatte die Redaktion freie Hand, einfach loslegen zu können – ohne sich den Kopf zu zermartern, wo nach drei Monaten frisches Geld herkommt. Obwohl „Bajour“ kostenfrei ist, unterstützen 3.100 „Gönner“ das Online-Magazin. Vor kurzem hat die Stiftung eine Förderung für drei weitere Jahre zugesagt, damit die „Bajournis“ in Ruhe ihre Erlösstrategie vorantreiben können.

Neue Lösungen in Sicht

Am Ende des Tages ist bei den nach wie vor sehr geringen Abonnentenzahlen und Gewinnmargen unklar, inwiefern der Profitabilität natürliche Grenzen gesetzt sind. Das bittere Zwischenfazit kann nur lauten, dass es eines Beweises bedarf, dass Lokal-Startups nachhaltig rentabel werden können. Umso mehr drängt die Frage, ob „Relevanzreporter“, „Rums“ & Co. als Vorbilder für Demokratie-Offensiven im Lokalen taugen? Das plötzliche Aus von „karla“ hat immerhin viele Hoffnungen zunichte gemacht.

Hansi Voigt, der wie immer allen einen Schritt voraus ist, hat kürzlich die Plattform „wepublish“ für Lokalmedien initiiert. „Wir von ‚Bajour‘ sind nicht allein, sondern arbeiten in einem Netzwerk mit anderen unabhängigen Redaktionen zusammen“, sagt „Bajour“-Chefin Fopp. „Wir tauschen Ideen, Inhalte und Infrastruktur aus, unser Businessmodell ist das der Identifikation. Zusammen sind wir stark – und haben hoffentlich eine Zukunft.“ Für Voigt ist sein zweites Startup „eine Mischung aus Genossenschaftsdruckerei 2.0 und Medien-Ökosystem mit dezentraler, offener Infrastruktur“. Neben „Bajour“ haben sich andere Schweizer Lokalmedien wie „Hauptstadt“ und „Tsüri“ der Plattform, die von fünf Schweizer Stiftungen gefördert wird, bereits angeschlossen. Auch wenn in Deutschland die paradiesischen Förderverhältnisse der Schweiz wohl illusorisch klingen, mutet ein gemeinnütziges Ökosystem für Lokalmedien wie eine Blaupause für die hiesigen Lokal-Startups an.

Weil in Kleinstädten aber das Monopol der Etablierten aufgebrochen gehört, um die Medienvielfalt zu gewährleisten, und weil die Unzufriedenheit vor allem unter jüngeren Nutzenden über das lokale Mediensortiment wächst, führt der Königsweg im Lokalen vermutlich nicht an der Gemeinnützigkeit vorbei. Der Journalismus könnte so noch problemloser von Stiftungen und Philanthropen gefördert werden, ganz zu schweigen von den Steuererleichterungen. Das im Kollektiv zu fordern, ist aber kein leichter Schritt, weil wiederum viele Verlage ihn nicht mitgehen würden – oder am Ende doch? Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Oder um es mit den Worten des Jedi-Meisters Voigt zu sagen: „Unabhängiger Journalismus ist kein dickes Geschäft mehr. Wir brauchen ihn trotzdem. Here we go.“

Der Beitrag wurde in einer früheren Version veröffentlicht in: „Medium Magazin“, 01/2023, S. 52–53.

Bildnachweis: KI-Generiert. NEWS DESERTS: KI-Zyklus zur Expansion von Nachrichtenwüsten und Pressesterben #7 © 2024 VOCER Institut für Digitale Resilienz

Stephan Weichert

Dr. Stephan Weichert ist Medien- und Kommunikationswissenschaftler. Gemeinsam mit dem Journalisten Alexander von Streit leitet er das unabhängige gemeinnützige VOCER Institut für Digitale Resilienz. Er ist Geschäftsführer und Leiter der Bildungsprogramme in der DIALODGE, einem neuen Resilienz- und Demokratiezentrum in Mustin bei Ratzeburg (Schleswig-Holstein) sowie Ko-Projektleiter des von der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien (BKM) geförderten Forschungs- und Datenbankprojekts NPJ.news, das sich mit gemeinnützigem Journalismus befasst.

Foto: Martin Kunze

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