In den vergangenen Jahren hat sich auch in Deutschland ein Fördersektor aus Tech-Millionen, öffentlich-rechtlichen Gebührengeldern und Stiftungskapital entwickelt. Durchschlagend und dauerhaft erfolgreich sind allerdings die wenigsten geförderten News-Neugründungen. Das sollte kein Grund sein, die Förderangebote zurückzufahren. Im Gegenteil: Wir brauchen mehr und verbindlichere Förderung im Journalismus – und zwar weniger kleinteilig, noch viel mutiger und vor allen Dingen mit längerem Atem. Allerdings muss dafür auch eine Verschiebung im Koordinatensystem der Erfolgsmessung von Förderungen stattfinden; denn KPIs und Benchmarks aus dem Startup-Kosmos sind dafür nicht unbedingt brauchbar. Auf der Transformationswelle zählen für journalistische Angebote natürlich auch wirtschaftliche Kennzahlen. In der heutigen Medienumgebung ist aber umso entscheidender, wie konsequent sie sich am Gemeinwohl orientieren. Im Wettbewerb mit dem digitalen Allerlei der sozialen Medien sollte sich Journalismus nicht messen lassen an Klicks und Eyeballs, sondern am Erfolg seiner Leistungen als Intermediär.
Leif Kramp
VOCER
Dr. Leif Kramp ist Kommunikations- und Medienwissenschaftler und analysiert seit über 20 Jahren Transformationsprozesse in der Produktion und im Umgang mit Medieninhalten. Als Forschungskoordinator ist er am ZeMKI der Universität Bremen mit übergreifenden Fragen des Wandels von Medien, Kommunikation und Gesellschaft befasst. Kramp Er ist Mitbegründer und Vorstandsmitglied des Vereins für Medien- und Journalismuskritik e.V., der die VOCER-Bildungsprogramme trägt, und hat zahlreiche Fachbücher und Studien zur Transformation des Journalismus veröffentlicht.
Foto: Beate C. Koehler
Die Lösung
Wie kann gemeinnütziger oder gemeinwohlorientierter Journalismus funktionieren? Hier formulieren Vordenker:innen aus der Medienbranche inspirierende Gedanken zu Lösungsansätzen, mit denen wir den Journalismus besser machen können.