Martin Kotynek

Gründungsgeschäftsführer Media Forward Fund

Profitorientiert, gemeinwohlorientiert oder gemeinnützig – welcher Journalismus hat Zukunft?

Journalismus, der so hochwertig und nutzerzentriert ist, dass Menschen bereit sind, dafür zu bezahlen. Und Medien, die ihre Umsätze überwiegend mit der Absicht erwirtschaften, den Journalismus zu stärken, also potenzielle Profite in die Redaktion reinvestieren.

Warum sollte man Journalismus nicht (allein) dem freien Markt überlassen?

Der Markt ist derzeit völlig verzerrt, etwa indem mehr als die Hälfte der Werbeumsätze an Tech-Plattformen abfließen. Ein Markteingriff durch eine staatsferne Medienförderung ermöglicht es gemeinwohlorientierten Medien, Geschäftsmodelle zu entwickeln, die sie langfristig nachhaltig finanzieren. So kann das Markversagen geheilt und unsere Informations-Infrastruktur für eine informierte Gesellschaft gestärkt werden.

Der Media Forward Fund hat subjektiv gesehen viel Geld für journalistische Innovationsprojekte eingesammelt, aber reicht das, um den Journalismus zu retten?

Wir sind dankbar für neun Millionen Euro von 18 Partnern aus Deutschland, Österreich, Schweiz und USA. Und wir brauchen viel mehr Geld von viel mehr Menschen, um in dieser akuten Transformationskrise wirksam zu sein – insbesondere in Regionen wie Ostdeutschland, die von Nachrichtenwüstenbildung betroffen sind.

Martin Kotynek

Martin Kotynek ist Journalist und Gründungsgeschäftsführer des Media Forward Fund – einer philanthropischen Kollaboration von 18 Stiftungen, die Medienvielfalt in Deutschland, Österreich und der Schweiz fördert. Zuvor war Kotynek Chefredakteur der Tageszeitung „Der Standard“ in Wien, stellv. Chefredakteur von „Zeit Online“ in Berlin, Investigativ-Redakteur bei der „Zeit“ sowie Redakteur bei der „Süddeutschen Zeitung“ in München.

Foto: Peter Rigaud

Das Format: 3 Fragen – 3 Antworten

Herausforderungen, Erfahrungen, Chancen: In Kurzinterviews sprechen wir mit Akteur:innen in der Medienlandschaft zur Finanzierung und Förderkulisse von Journalismus sowie zu Fragestellungen rund um gemeinnützigen und gemeinwohlorientierten Journalismus.