Tanja Krämer
Vorständin RiffReporter – Genossenschaft für freien Journalismus
Warum ist die Genossenschaft ein Weg für die Zukunft des Journalismus?
Genossenschaften schaffen Teilhabe und [ein] Gefühl der Zugehörigkeit und Mitverantwortung. All dies braucht moderner Journalismus: Es ist eine Möglichkeit, wegzukommen vom veralteten Modell des Senders und Empfängers und hinzukommen zu einem zuhörenden, aktivierenden und interaktiven Journalismus, der sich auch traut, Menschen mitgestalten zu lassen.
Wo sehen Sie die größten Baustellen in Bezug auf die Akquise von Fördermitteln?
Viele Fördermittel, etwa von Stiftungen, werden in Deutschland hauptsächlich an gemeinnützige Projekte vergeben. Genossenschaften aber sind in der Regel am Markt tätig und verstehen sich eher als gemeinwohlorientiert. Daher fallen sie in der Förderlandschaft oft durchs Raster. Das ist sehr schade, denn das Modell Genossenschaft kann eine lange, erfolgreiche Tradition vorweisen und ist gleichzeitig durch den partizipativen Ansatz extrem modern und zukunftsgerichtet.
Was haben Sie in Ihrer Arbeit bei RiffReporter bezüglich Genossenschaften gelernt?
Dass ein partizipativer Ansatz viel Arbeit macht – und sich sehr, sehr lohnt. Sich die Mühe zu machen, Strategien in einer Gemeinschaft zu diskutieren, auszuhandeln und gemeinsam zu justieren, führt meist zu viel ausgereifteren Entscheidungen, die dann auch besser von allen getragen werden – weil eben alle im Prozess involviert waren. Dieses Gefühl des gemeinsamen Gestaltens ist das, was uns auszeichnet.
Tanja Krämer
Tanja Krämer arbeitet seit 18 Jahren als Journalistin an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Ihr Ziel: Die Menschen dabei unterstützen, die komplexen Zusammenhänge zwischen diesen Sphären besser zu verstehen und einzuordnen – um am Ende eigenständige, informierte Ansichten dazu entwickeln zu können. Als Konsequenz hat sie mit Kolleg:innen das Medienprojekt RiffReporter gegründet, das sie als Vorständin leitet. RiffReporter ist die größte journalistische Community im deutschsprachigen Raum, hier publizieren freie Journalist:innen tiefgehende Recherchen zu den Themen Umwelt, Wissen, Technik, Gesellschaft und Internationales.
Bildnachweis: Benjamin Eichler
3F3A: 3 Fragen – 3 Antworten
Herausforderungen, Erfahrungen, Chancen: In Kurzinterviews sprechen wir mit Akteur:innen in der Medienlandschaft zur Finanzierung und Förderkulisse von Journalismus sowie zu Fragestellungen rund um gemeinnützigen und gemeinwohlorientierten Journalismus.