Siri Hummel

Direktorin des Maecenata Instituts, Berlin

Welche Hürden sehen Sie aktuell im deutschen Gemeinnützigkeits- und Spendenrecht?

Sicherlich die übermäßige Bürokratie, die wahnsinnig viel Ressourcen unnötig verschlingt, aber auch die Rechtsunsicherheit im politischen Aktivismus.

Warum wird die gesellschaftspolitische Dimension einer Reform bisher fast vollständig ignoriert – bitte nennen Sie Gründe?

Schuld daran ist wohl zum einen die Komplexität – formal ist vieles Steuerrecht, betrifft aber auch so viele andere Bereiche -, und die historisch gewachsenen Kleinteiligkeiten. Aber zum anderen ist es auch eine handfeste Frage von Machtverteilung zwischen den politischen Parteien und dem zivilgesellschaftliche Raum, die bremst.

Was beeindruckt Sie, wo gibt es Leuchttürme in der Landschaft zivilgesellschaftlicher Organisationen?

Mich beeindruckt die Zivilgesellschaft insgesamt, da ohne die zigtausend Initiativen und Organisationen und die Millionen Freiwilligen in Deutschland unsere Gesellschaft nicht denkbar wäre – im Einzelnen sind es besonders Projekte, die „bottom up“ für Menschenrechte, Gleichstellung oder Demokratie kämpfen. Oder Projekte, bei denen Leute ‚einfach machen‘ und aus dem Nichts heraus wunderbare menschliche Verbindungen entstehen.

Siri Hummel

Dr. Siri Hummel ist Direktorin des Maecenata Instituts für Philanthropie und Zivilgesellschaft und ist Politik- und Kommunikationswissenschaftlerin. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Demokratie und Zivilgesellschaft, sowie Gleichstellung in der Zivilgesellschaft und Stiftungsforschung. Zusätzlich ist sie Lehrbeauftragte im Studiengang Nonprofit-Management and Public Governance an der Hochschule für Wirtschaft und Recht.

Foto: Christin Klaus

Das Format: 3 Fragen – 3 Antworten

Herausforderungen, Erfahrungen, Chancen: In Kurzinterviews sprechen wir mit Akteur:innen in der Medienlandschaft zur Finanzierung und Förderkulisse von Journalismus sowie zu Fragestellungen rund um gemeinnützigen und gemeinwohlorientierten Journalismus.